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Fairer Wohnraum für alle – eine Herausforderung

2. August 2023

Ich setze mich politisch mit Überzeugung für Fairness in unserer Gesellschaft ein und auch dafür, dass unsere Gesellschaft im Kanton Zug vielfältig und durchmischt bleibt.
Die «Zuger Zeitung» beschäftigte sich am 22. Juli mit einem Thema, das nicht neu ist, und meinem Sinn für Gerechtigkeit zuwiderläuft: Wohnungsnot und Wohnflucht im Kanton Zug.
Es ist frustrierend zu sehen, wie der Zuger Immobilienmarkt seit Jahren durch die Decke geht, aber gleichzeitig immer mehr Leute aus unserem Kanton gezwungen sind,
in umliegende Kantone umzuziehen, weil bezahlbarer Wohnraum zur Mangelware geworden ist.

Und das Tragische daran ist: Die Menschen, die aus dem Kanton Zug fliehen mussten, haben danach keine Stimme mehr in unserer Gesellschaft und Politik,
weil sie ja künftig in einem anderen Kanton leben, wählen und abstimmen. Übrig bleiben im Kanton Zug jene, die es sich leisten können.
Ich meine: Jeder von uns sollte die Möglichkeit haben, unabhängig von Alter und Familienstatus im Kanton Zug zu bleiben.
Die Chance auf eigenes Wohneigentum im Kanton Zug ist ja schon lange minimal, aber wenigstens Mieten muss im Kanton Zug auch für Menschen möglich bleiben,
die nicht zu den reichsten 20 Prozent gehören. Und der Kanton Zug darf nicht seine Authentizität (und damit auch sein Gesicht und seine Traditionen) verlieren,
weil die meisten, die hier aufgewachsen sind oder schon lange hier leben, wegziehen müssen.

Es ist darum höchste Zeit, dass wir uns diesem Thema in der Gesellschaft und Politik ernsthaft widmen und nachhaltige, faire Lösungen finden.

Ein möglicher Vorschlag ist der Bau von erschwinglichem Wohnraum, nicht nur durch gemeinnützige Institutionen wie Genossenschaften,
sondern gerade auch durch Kanton und Gemeinden. Speziell bei grossen Neubauprojekten, die einen Bebauungsplan erfordern,
sollen Vorgaben gemacht werden mit Bezug auf einen angemessenen Anteil günstiger Wohnungen.
Der Kanton und die Gemeinde können zudem (zum Beispiel über Steuern) auch finanzielle Anreize setzen für soziale und nachhaltige Wohnprojekte.

Aber auch als Einwohnerinnen und Einwohner können wir zusammenhalten und etwas tun. Unterstützt Initiativen und Genossenschaften,
die sich für bezahlbaren Wohnraum einsetzen. Wählt Politikerinnen und Politiker, die sich das Thema auf die Fahne geschrieben haben.
Lasst uns nicht einfach zuschauen, wie der Kanton Zug zu einem Kanton wird, wo Wohnen nur noch für reiche Menschen möglich ist. Ich bin überzeugt,
Vielfalt, Zusammenhalt und Authentizität sind längerfristig wichtiger als maximale Renditen und Profite.

Matthias Ebneter, Nationalratskandidat Die Mitte, Rotkreuz

Zuger Zeitung, 2. August 2023