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Umweltschutz ist nicht nur schwarz oder grün

20. April 2019

Der Klimaschutz und damit der Umweltschutz ist in aller Munde. Klimastreiks der Jugendlichen, auch im Kanton Zug, fordern uns Politiker auf, sich des Themas Klimaschutz vertieft anzunehmen. Im Anschluss an die letzte Kantonsratssitzung wurde der Kantonsratspräsidentin Monika Barmet ein Transparent mit 350 Unterschriften überreicht mit der Forderung, den Klimanotstand auszurufen. Statt über den Aktivismus der jungen Vertreterinnen und Vertreter zu lästern, hört die CVP Zug ihnen zu, nimmt sie ernst, wird aber ihre Anliegen auch kritisch hinterfragen.

Deshalb überbrachte Kantonalpräsidentin Laura Dittli ihnen eine Einladung zu einem runden Tisch Ende April an der Kantonsschule Zug. Die CVP Zug springt nicht auf den Klimazug auf, sondern führt die Thematik längst auf ihrer Agenda! Die CVP hat im Energie- und Klimabereich auf nationaler Ebene einen grossen Leistungsausweis und mit der Entwicklung des neuen Energieleitbildes sowie des Mobilitätskonzepts im Kanton Zug, wird die CVP Zug eine zentrale Rolle ein- und Verantwortung übernehmen.

Die junge Bewegung für den Klimaschutz muss aufpassen, dass sie nicht instrumentalisiert wird für zum Teil sehr unseriöse Forderungen oder auch für Proteste mit Gewaltaktionen. Diese bewirken dann sogleich das Gegenteil und stossen auf Ablehnung der gut gemeinten Aktionen. Der Klimaschutz hat auch nur einen kleinen Teil der Jugendlichen erreicht, der grosse Rest schwimmt zwar irgendwie ein bisschen mit, ohne aber das eigene Verhalten zu hinterfragen oder einen kleinen Beitrag zu leisten. Ansätze um etwas für den Klimaschutz zu unternehmen gibt es genug ohne grosse qualitative Einschränkungen. An den Streiks teilzunehmen und trotzdem in die Ferien zu fliegen passt nicht zusammen.

Ohne Zweifel müssen wir die Elektro-Mobilität fördern. Sie ist aus meiner Sicht noch viel zu wenig verbreitet im Kanton Zug und hat grosses Potenzial. Die E-Mobilität ist ein guter Ansatz und kann zum Klimaschutz beitragen. Es ist aber mit der Anschaffung eines E-Mobiles nicht getan. Wenn die Batterieladung mit Kohlenstrom erfolgt, haben wir nicht viel erreicht. Neue Studien zeigen, dass die Herstellung der Batterie, beispielsweise für einen Tesla, nicht gerade klimaschonend ist. Es braucht nämlich rund 70000 Kilometer Fahrt mit dem Tesla gegenüber einem Dieselfahrzeug gleicher Kategorie, bis das Elektroauto klimaschonender wird. Es ist immer die ganze Wertschöpfungskette zu betrachten, von der Herstellung, zum Gebrauch bis hin zur Verschrottung.

Die E-Mobilität ist eine ernst zu nehmende Ergänzung, aber keine Ablösung von bestehenden Antrieben, jedenfalls noch nicht. Oder hat etwa das E-Bike dazu geführt, dass der Kauf von Autos mit Verbrennungsmotoren zurückgegangen ist. Auch hier eine Ergänzung, mit welcher wir schlussendlich mehr Energie benötigen. Auch die verschiedenen erneuerbaren Energien (z.B. Fotovoltaik, Tiefenwärme, Windkraft) tragen zum Klimaschutz bei. Allerdings ist auch hier eine Wachablösung nicht in Sicht. Und trotzdem ist es wichtig, dass wir nicht stehen bleiben und etwas für den Klimaschutz und gegen den Klimawandel unternehmen, obwohl es für uns Schweizer aussichtslos scheint, wenn wir uns das Weltbild mit China, USA oder Asien anschauen. Umweltschutz muss man sich auch monetär leisten können und gerade deshalb müssen wir als führende Industrienation viel «Energie» in Forschung und Entwicklung für den Umweltschutz investieren, es kann daraus auch ein profitabler Industriezweig entstehen.

Der beste Klimaschutz ist der Verzicht auf klimabelastende Aktivitäten jeglicher Art. Das scheint für die Menschheit aber äusserst schwierig zu sein, also müssen wir investieren, um das Klima besser schützen zu können.

Hinweis

In der Kolumne «Zuger Ansichten» äussern sich Kantonsrätinnen und Kantonsräte zu von ihnen frei gewählten Themen. Ihre Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.

Roger Wiederkehr, Kantonsrat CVP, Risch-Rotkreuz

Zuger Zeitung 20.04.2019