Wasserkraft im Kanton Zug?
5. August 2023
Aber sicher, Stromerzeugung im grösseren Stil ist auch im Kanton Zug möglich, man muss nur wollen. Wir haben es während der letzten 15 Jahren in der Schweiz sträflich verpasst, die wohl ökologisch sinnvollste Stromerzeugung durch Wasserkraft auszubauen. Ausgerechnet die linken Kreisen mit ihren Organisationen haben es verhindert, diese Stromerzeugung besser zu nutzen. Was gibt es Einfacheres, als die von der Natur erzeugte Lageenergie in kinetische Energie umzuwandeln und damit Strom zu erzeugen?
Das sträfliche Verhalten bezahlen wir alle bereits mit stark gestiegenen Strompreisen und Versorgungsengpässen. Wie in vielen anderen Bereichen sind wir abhängig vom Ausland, in diesem Fall von französischen Atomkraftwerken – welch Ironie für die Linken! Mein Fraktionskollege Pirmin Andermatt hat ein Postulat eingereicht, um den Ägerisee als Pumpspeicherkraftwerk zu nutzen. Die Zuger Regierung hat diesen Steilpass leider nicht genutzt, einen mutlosen Bericht verfasst und den Antrag an das Kantonsparlament gestellt, das Postulat sei nicht erheblich zu erklären.
Zudem stünden unüberwindbare Gewässerschutzvorschriften im Weg und die Wasserkraft könne nicht rentabel genutzt werden. Selbstverständlich müssen die Gewässerschutzvorschriften eingehalten werden. Der Ägerisee hat Trinkwasserqualität und der Zugersee hat zu viel Phosphor und muss belüftet werden. Diesen gegensätzlichen Wasserqualitäten muss Beachtung geschenkt werden, das ist mit der heutigen Trinkwasserqualität und der heutigen Technik beherrschbar. Aus meiner Sicht geht es hier nicht um Rentabilität, sondern um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und der Wirtschaft mit Elektrizität.
Wenn wir in Versorgungslücken laufen, wird wohl der Schaden in der Wirtschaft weit höher ausfallen, als uns lieb ist. Für den Kanton Zug besteht hier die grosse Chance, einen wertvollen Beitrag an die Versorgungssicherheit der Schweiz zu leisten und mit einem innovativen Beispiel voranzugehen. Ein Pumpspeicherkraftwerk kann genau das leisten was wir benötigen. Bei Stromüberfluss bietet es Speichermöglichkeiten und bei Strommangel stützt es die Versorgungssicherheit.
Es ist mir bewusst, dass wir mit dem Pumpspeicherkraftwerk im Kanton nicht ganzheitlich das Problem lösen, doch es ist ein Anfang und ein wesentlicher Beitrag. Wenn jeder Kanton seine Möglichkeiten in der Umsetzung mit Wasserkraft nutzen würde, könnten wir die Erzeugung von Strom mit erneuerbaren Energien markant steigern. Der Ausbau der Windkraft ist aus augenfälligen Gründen sehr umstritten in der Bevölkerung, jedoch ist der sichtbare Einfluss eines Pumpspeicherkraftwerkes auf die Natur marginal.
Im Bericht der Regierung werden auch die hohen Kosten von 780 Millionen Franken erwähnt. Selbstverständlich ist das sehr viel Geld. Im Kanton Zug sind zwei Umfahrungstunnels (Unterägeri und Zug) projektiert, die zusammen 900 Millionen Franken kosten. Die Tunnels lösen im Vergleich zu einer Versorgungssicherheit marginale Probleme. Insbesondere Exponenten aus dem Ägerital sind von Anfang an gegen ein Pumpspeicherkraftwerk gewesen. Es scheint mir, dass diese Personen nur alle Vorteile für das Ägerital nutzen, aber nichts zur Allgemeinheit beitragen wollen. Mit etwas Innovation könnte auch eine Stollenbahn zu einem Verkehrsträger ausgebaut werden, welche die Stadt Zug und das Ägerital verbindet und Entlastung bringen könnte.
Zuger Zeitung 5. August 2023